E-Commerce boomt durch die Corona-Krise

Der stationäre Handel ist unter strengen Auflagen zwar wieder geöffnet, aber Online-Shopping ist unter den Endverbrauchern immer noch deutlich beliebter. Während einige Branchen überdurchschnittlich profitieren, müssen andere mit hohen Einbußen umgehen. 

Insgesamt hat der Online-Handel im Zuge der Pandemie ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. Eine aktuelle Marktstudie des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. kann ein Plus von 9,2 Prozent im 1. Halbjahr 2020 für den Internethandel nachweisen. 

Die Verlierer des Handels

Durch die rigorosen Einschränkungen im Lockdown, Einreiseverbote und Veranstaltungsverbote ist vor allem die Nachfrage bei digitalen Dienstleistungen wie E-Tickets und Hotelbuchungen enorm zurückgegangen. Im 2. Halbjahr 2020 wurden hier lediglich 1.364 Mio. Euro inkl. USt (2. Q. 2019: 4.810 Mio. Euro inkl. USt) eingenommen, was einen Einbruch von 71,6 Prozent bedeutet. 

Versorgungs-Infrastruktur

Als absolute Gewinner der Pandemie zählen die Anbieter von Lebensmitteln, Arzneimitteln, Hygieneartikeln und Haustierbedarf. Im ersten Quartal stieg der Umsatz hier von April bis Juni 2020 auf 20 Millionen Euro, also eine Steigerung von 16,5 Prozent. Ebenfalls auffällig war der Zuwachs der stationären Händler, die neu in den Online-Handel einstiegen. Die Experten des behvs sehen diese Entwicklung positiv, da so eine Etablierung der „Multichannel-Anbieter“ voranschreitet. So lässt sich die Kluft zwischen stationären und Online-Anbietern vermutlich verringern. Denn auch wenn oft angenommen wird, dass die Internetverkäufe den Händlern vor Ort schaden, ist es viel eher eine Wechselwirkung von Online- und stationärem Handel, der sich in den aktuellen Trends abzeichnet. 

„E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Versorgungs-Infrastruktur etabliert,“ erläutert der bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer die aktuelle Wirtschaftssituation. Das zeigt sich jedoch nicht nur an den aktuellen Zahlen, sondern auch durch eine Befragung des behvs unter 2.500 Konsumenten. Hier gaben 53,6 Prozent der Befragten an, dass sie auch künftig weiterhin vermehrt im Online-Handel kaufen möchten. Speziell auf Lebensmittel bezogen äußerten 21,6 Prozent der befragten Konsumenten, dass sie vermehrt Lebensmittel online beziehen möchten.

Teures Online-Ranking

Wie aber verhält es sich bei all dem Zuwachs im Online-Handel mit den Möglichkeiten für ein gutes Ranking? Trotz der vielen Optionen, die eigenen Angebote auf Facebook bewerben zu lassen, setzen die meisten Händler weiterhin vermehrt auf Google Ads. Ein Ranking in den obersten Positionen der Google-Suche wird in den kommenden Auktionen teurer. Ebenso der Preis pro Klick, der auch im 3. und 4. Quartal steigen wird. Google profitiert unter diesen Umständen mit Abstand am meisten. Dabei hilft auch die Reduzierung der Mehrwertsteuer nicht: Sie bedeutet im Zweifel für Online-Händler viel mehr Aufwand als Mehrwert. Und wer nicht schnell genug handelt, riskiert im Zweifel eine Abmahnung. Wir hatten die Möglichkeit mit Account Managern bei Google zu sprechen. Auf die Preisentwicklung angesprochen gab es hier die Antwort, dass der Markt es regeln wird.

Also für die Händler für die die Anzeigen ineffizient sind (weil der Preis für die Keywords durch entsprechende Nachfrage gestiegen ist) werden hier nicht mehr aktiv sein. Keine Überraschung, da wir ja immer schon wussten, dass die Auktion der Keywords das perfekte Instrument für Google ist, den besten Preis zu erzielen.

Welche Produkte bei den Konsumenten im Kontext der Pandemie aktuell besonders beliebt sind, kannst du auf Critero einsehen. Hier zeigt sich beispielsweise, dass bequeme Kleidung für die Zeit in den eigenen vier Wänden besonders beliebt ist. Kleidung für besondere Anlässe erlebt dagegen einen Rückgang. Auch die technische Ausstattung für die Arbeit aus dem Home-Office ist stark gefragt, ebenso wie Unterhaltungstechnik und Bücher. 

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